Offene Akademie

Wissenschaftlicher Beirat

Sprechergruppe

Pressemitteilung                                                                       11.03.2024

Die Bahn hatte in den Jahren von 1994- 2003 ihre Belegschaft von 380.000 auf 210.000 (minus 170.000 =  45%) gesenkt. Diese gigantische Arbeitsplatzvernichtung wurde „sozialverträglich“ deklariert. Sprich es wurden einfach keine neuen Arbeitskräfte eingestellt. Zehntausende, darunter erfahrene Lokführer, gingen in den Ruhestand.  Die frühere Lokführergeneration waren in drei Jahren ausgebildete Fachkräfte. Als der Mangel eklatant wurde, wurden im Schnellverfahren in einer 1/2-Jahres-Ausbildung Fahrdienstleiter und Lokführer eingesetzt. 

Damit die Züge fahren konnten, wurde die Flexibilisierung der Arbeitszeit extrem gesteigert. Ein Blick auf die Schichtpläne der Lokführer zeigt ständig wechselnde Anfahrzeiten.  Mal frühmorgens, mal mittags, mal abends oder mitten in der Nacht. So verlängern sich Arbeitstage. Alles wir unplanbar. Solche Dinge passieren ständig: „Es gibt kaum einen Tag, wo der normale Fahrplan eingehalten werden kann“ (Originalton Zugführer). Das Leben mit Familie wird zur Zerreißprobe. Stressbedingte Erkrankungen, darunter auch schwere, sind die Folge.  Wen wundert es, dass die Krankheitsquote unter den Lokführern so hoch ist und Züge aus Krankheitsgründen ausfallen?

Jetzt, wo die Lokführer das angreifen, spucken Medien Gift und Galle. Nein, die Lokführer sind im Recht. Der Streik um die 35-Std.-Woche bei vollem Lohnausgleich ist ein Kampf für mehr Arbeitsplätze. Aber auch für die Erholung zum Erhalt der Gesundheit, für den Schutz der Familie und für ein modernes umweltfreundliches Transportwesen in dem Ausfall und Bahnverspätung der Vergangenheit angehören.

Wir, die Offene Akademie – sind ein Ort der Verbindung fortschrittlicher Wissenschaft mit den Interessen der Arbeiterschaft.  Wir freuen uns, dass der Vorsitzende der GDL, Claus Weselsky auf unserer Wochentagung vom 24.3.-29.3. im Arbeiterbildungszentrum in Gelsenkirchen, Koststr. 8 sprechen wird.

Die ganze Tagung mit fortschrittlichen Wissenschaftlern, Kulturschaffenden, Kolleginnen und Kollegen wird eine hervorragende Gelegenheit sein, die tieferen Ursachen der aktuellen Krisenentwicklungen zu klären und Lösungen aufzuzeigen. https://offene-akademie.org

Wir unterstützen den Streik der Lokführer mit unserem wissenschaftlichen Knowhow. Der Streit hat unsere volle Solidarität! Das gilt auch für den gemeinsame Kampf der Beschäftigten im ÖPNV für bessere Arbeitsbedingungen und dem Ausbau des ÖPNV und andere Streiks um die Verbesserung von Arbeits- und Lebensbedingungen der Kollegen.


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