Aufruf zur Mitarbeit an der Vorbereitung eines Forums auf dem Studierendenpolitischen Ratschlag am 2./3. Dezember in Göttingen zum Thema

Bulimie-Lernen oder kritisch-wissenschaftlich denken?

Viele Studierende streben mit ihrem Studium an, die Welt besser zu verstehen und einen Beitrag zur Lösung der großen Herausforderungen der Menschheit, wie die Verhinderung einer Umweltkatastrophe, Beseitigung des Hungers, Armut und Ausbeutung auf der Welt zu leisten.

Aber die Realität der Hochschulausbildung sieht anders aus. Bulimie-Lernen für Credit Points, kurzfristiges Pauken für Klausuren prägen den Alltag, wohlwissend, dass das Meiste davon danach wieder vergessen sein wird. Diese im verschulten Studium weiter vorgedrungene Methode wird häufig kritisiert, unter anderem, weil sie selbst dem bürgerlichen Humboldt’schen Bildungsideal des aufgeklärten Menschen widerspricht. Doch was sind die tieferen Ursachen? Warum sind Hochschulen kaum ein Platz für ein auf tieferes Verständnis der Zusammenhänge und Erlernen der Fähigkeit zum selbständigen Denken?

Dazu müssen neben der Lernmethode auch die Lehrinhalte kritisch hinterfragt werden. Entgegen der Behauptung einer angeblichen „Ideologiefreiheit“ an den Hochschulen blenden Lehrinhalte meist die real existierenden Zusammenhänge in der Gesellschaft und Natur aus, was auch eine Ideologie ist. Positivismus und Pragmatismus als heute vorherrschende bürgerliche Wissenschaftsdoktrin sind auf die Erhaltung des Kapitalismus ausgerichtet.  

Das Forum zielt darauf ab, die Entwicklung zu beleuchten, Erfahrungen mit dieser krisenhaften Entwicklung auszutauschen und Schlussfolgerungen zu ziehen für eine Bewegung zur Verteidigung der Wissenschaftlichkeit und zur Kritik an der bürgerlichen Wissenschaft, eine Bewegung des streitbaren Materialismus. Das schließt die Offenheit für den dialektischen und historischen Materialismus ein.

Wir möchten alle Interessierten einladen, sich in die Vorbereitung des Forums mit eigenen Ideen und Beiträgen einzubringen, zum Beispiel in den Themenbereichen

  • Kritik an unwissenschaftlichen Lehrinhalten z.B. durch Verharmlosung der Umweltkrise, Fragmentierung der Medizin, Krise in der Physik, Kapitalismus-rechtfertigende und antikommunistische Geschichts- und Politikwissenschaft.
  • Die wissenschaftliche dialektisch-materialistische Methode contra Pragmatismus und Positivismus.
  • Menschen- und Umweltfeindliche Anwendungen von Naturwissenschaft und Technik
  • Wie können Studierende und Wissenschaftler sich mit ihren Kenntnissen einbringen in die Umwelt-, Frauen- und Arbeiterbewegung und andere fortschrittliche Bewegungen?
  • Schlussfolgerungen für die Förderung einer Bewegung des streitbaren Materialismus an den Hochschulen

Bitte wendet euch bei Interesse an:

Offene Akademie: info@offene-akademie.org

Christian Jooß: cjooss@gwdg.de

Sprechergruppe Wissenschaftlicher Beirat der Offenen Akademie,  23.9.23

Informationen zum studierendenpolitischen Ratschlag: www.studierendenpolitischerratschlag.org


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