Veramstaltungsreihe, jeweils im ZHG 001, an der Universität Göttingen
7. 1. 25 18 Uhr
Der Konflikt um Israel/Palästina vor Gericht
Mit Kai Ambos, Direktor Institut für Kriminalwissenschaften, Universität Göttingen
23. 1. 25 18 Uhr
Zeitenwende – Aufrüstung – Deutsche Führungsansprüche – Sondervermögen
Mit Jürgen Wagner, Vorstandsmitglied der Informationsstelle Militarisierung (IMI) Tübingen
30. 1. 25 18 Uhr
Was ist Antisemitismus?
Mit Peter Ullrich, Soziologe, Kulturwissenschaftler und Autor des gleichnamigen Buchs
6. 2. 25 18 Uhr
Die Genozid-Frage in Südafrika v. Israel
Mit Nahed Samour, Rechts- und Islamwissenschaftlerin an der Humboldt-Universität Berlin
– Alle Veranstaltungen finden auf deutsch mit englischer Übersetzung statt –
– deutsche und englische Fassung als pdf hier –
Wir leben in einer Gesellschaft, die aktuell durch eine zunehmende Militarisierung geprägt ist, in der populistische und rassistische Politik auf dem Vormarsch ist und Fake News zunehmend normalisiert sind. Als Wissenschaftler*innen, die an einer öffentlich finanzierten Universität arbeiten, möchten wir zu einer kritischen Diskussion über diese Tendenzen anregen.
In Deutschland sind autoritäre Reaktionen auf abweichende Meinungen beunruhigend alltäglich geworden. Universitäten haben die Polizei eingesetzt, um Studentenproteste gewaltsam zu unterdrücken. Kultureinrichtungen haben Werke und Künstler*innen, die als umstritten gelten, zensiert. Das Ministerium für Bildung und Forschung hat die intellektuelle Autonomie von Wissenschaftler:*innen ernsthaft bedroht, indem es versucht hat, Wege zu finden, um Forschenden, die nicht mit der Regierung übereinstimmen, die Finanzierung zu verweigern. Nicht zuletzt haben antimuslimischer Rassismus und Antisemitismus im Schatten des 7. Oktober rapide zugenommen.
Deutschland ist im aktuellen Nahost-Konflikt keineswegs neutral. Israel wird vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Kriegsverbrechen und Völkermords an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza angeklagt. Auch Deutschland wurde wegen Verstößen gegen das Völkerrecht angeklagt und unterstützt Israel weiterhin militärisch und politisch. Wenn über das veränderte politische Klima in Deutschland und seine Auswirkungen auf die Universitäten gesprochen werden soll, muss deshalb auch über den Krieg im Nahen Osten gesprochen werden sowie über die Frage, wie er endlich beendet werden könnte.
Mit dieser Vorlesungsreihe soll an der Universität Göttingen eine Auseinandersetzung mit diesen Themen gefördert werden, um der autoritären Wende entgegenzuwirken. Dazu gehören aktuelle Debatten über Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus, anhaltende Kriege und Militarisierung, Widerstand, Protest und die Unterdrückung Andersdenkender. Dabei werden zwei miteinander verknüpfte sozialwissenschaftliche Forschungsbereiche verfolgt: eine kritische Analyse der Grenzen des als legitim definierten Diskurses sowie eine materialistische Analyse aktueller Kriege.