Lösungen für sich entfaltende gesellschaftliche Krisen

Tagung 07.-09.11.2025 Universität Göttingen

Aufruf zu Vorträgen, Workshops und kulturellen Beiträgen!

Seit 1516, als der englische Philosoph und Staatsmann Thomas More (1478-1535) seinen Roman „Utopia“ veröffentlichte, gelten wahre Utopien als phantasievolle Entwürfe einer zukünftigen idealen Gesellschaft. Damals wie heute geht es um eine Form der demokratischen Gesellschaftsordnung, in der soziale Gerechtigkeit, körperliche und geistige Gesundheit, allgemeine Bildung und gemeinsames Eigentum für alle Menschen angestrebt werden. Der irische Dramatiker Oscar Wilde (1854-1900) hat diesen Zusammenhang zwischen sozialem Fortschritt und Utopien 300 Jahre später mit den Worten verdeutlicht: ‚Fortschritt ist nur die Verwirklichung von Utopien‘.

Heute, 500 Jahre später, steht die Menschheit an einem Wendepunkt – und wir müssen wieder gemeinsam über neue Wege in die Zukunft nachdenken. Trotz aller technischen und wissenschaftlichen Fortschritte sind immer noch viele Menschen auf der Welt von Armut, großer sozialer Ungleichheit, Unterdrückung, Umweltschäden, Krankheiten und Krieg betroffen.  Wir alle leben unter gesellschaftlichen Bedingungen, die von wenigen Milliardären und ihrem grenzenlosen Streben nach immer mehr Macht, Profit und gesellschaftspolitischem Einfluss kontrolliert werden.

Wie können wir wirklich partizipative Regierungen, echte Demokratien schaffen, wie wir sie noch nie gesehen haben?  Wir können damit beginnen, indem wir kritisch über unsere eigene Geschichte nachdenken.  Was ist wirklich aus den großen sozialen, sozialistischen Entwürfen oder kommunistischen Utopien der menschlichen Befreiung geworden? Wie wollen wir in der Zukunft leben? Was bedeuten Utopien für das, was im Leben wichtig ist, und wie eröffnen sie Wege für echten menschlichen Fortschritt?

Unsere Konferenz soll eine kritische, intellektuell unbestechliche Grundlage für die Erarbeitung positiver Zukunftsszenarien bieten. Wir laden zu wissenschaftlichen Beiträgen und Diskussionen über Utopien ein, die vom kollektiven Handeln Einzelner bis zu groß angelegten, gesellschaftsverändernden Entwürfen reichen können:

– vom utopischen Denken bis zum praktischen Handeln;

– von konkreten Beispielen für Veränderungen in lokalen Gemeinschaften bis hin zur Geschichte und Zukunft der sozialen Revolution.

Die Konferenz richtet sich an die breite Öffentlichkeit. Die Referenten werden aus allen Bereichen der Wissenschaft, Kultur, Politik, Arbeiter- und sozialen Bewegungen kommen.

Bitte senden Sie Ihren Beitrag bis 18. August 2025 an

info@offene-akademie.org

Er sollte einen Titel, eine kurze Beschreibung (maximal 1/3 Seite A4, 12 pt) und einen kurzen Lebenslauf enthalten. Vorschläge für Referentinnen und Referenten, Workshops und kulturelle Veranstaltungen sind ebenfalls willkommen.

Mögliche Themen (nicht ausschließlich):

(a) Die Demontage der bürgerlichen Demokratien in Europa schreitet zügig voran: Steht die Idee der Demokratie selbst am Abgrund?  Gibt es eine internationale faschistische Tendenz und woher kommt sie? Wie können echte demokratische Verhältnisse erreicht werden angesichts der extremen Ungleichverteilung von Besitz, Eigentum und Vermögen?                        

Denken wir nach vorn: Wie kann Demokratie umfassend verwirklicht werden?

((b) Untergrabung ökologischer Systeme, Biodiversitätsverluste, Klimakrise oder Übernutzung von Ressourcen: Was geschieht mit dem für unser Überleben so wichtigen Klima und unseren gemeinsamen natürlichen Lebensgrundlagen? 

Denken wir nach vorn: Wie verhindern wir die wesentlichen Umweltschäden? – Wie schaffen wir räumlich und zeitlich gerechten Klimaschutz?

(c) Das Vernachlässigen gemeinwohlorientierter Grundlagenforschung: Was bedeuten die jüngsten Wissenschaftsbeschränkungen, Budgetkürzungen sowie weitere politische Eingriffe und Maßnahmen gegen Wissenschaftler nicht nur in den USA für die Bevölkerung?

Denken wir nach vorn: Wie kann durch Förderung gemeinwohlorientierter Grundlagenforschung grundsätzlich etwas zur Demokratisierung der Wissenschaft selbst, aber auch der Gesellschaft beigetragen werden?

(d) Militärische Aufrüstung als gefährlicher Weg: Neue hegemoniale Gebietsansprüche und eine massive militärische Rüstung bringen zweifellos große Gefahren für den Weltfrieden. Untergräbt die derzeitige massive militärische Aufrüstung letztlich nicht international jedwedes dauerhafte friedliche Zusammenleben?

Denken wir nach vorn: Welche Utopien und welche Politik ermöglichen eine Zukunftsperspektive für eine nachhaltige und sozial gerechte Welt ohne Kriege?

(e) Geschichte, Praxis und Zukunft fortschrittlicher utopischer Ideen: Warum sind Zukunftsvisionen und ihre wissenschaftliche Fundierung so wichtig? Was sind die Ziele oftmals unterdrückter sozialistischer, anarchistischer und anderer sozialtransformativer, progressiver Utopien – und was kann man aus ihren bisherigen Umsetzungsversuchen lernen?

Denken wir nach vorn:   Wie wollen wir in Zukunft leben? Was bedeutet das für den gesellschaftlichen Wandel? Müssen wir, wenn wir die Welt und das Gemeinwohl verbessern wollen, solche Utopien in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft nicht neu denken?

Veranstalter: Offene Akademie in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Göttingen. Die Offene Akademie ist ein Forum für fortschrittliche kritische Wissenschaft und Kultur. Infos und wissenschaftlicher Beirat finden sich auf https://offene-akademie.org

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Hintergrundmaterial

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