Am 12.01.2017 ist Dr. Ruth Kadalie in einem Altersheim in Münster gestorben. Sie wurde 88 Jahre alt.
In ihrer Studienzeit der Soziologie wurde sie zu einer Kämpferin gegen die Apartheid-Diktatur in Südafrika.

Nach ihrer Heirat mit dem Südafrikaner Viktor Kadalie verbrachte sie einen großen Teil ihres Lebens in Südafrika und sie bekamen vier Kinder. Ihr Leben wie das Leben der ganzen Familie Kadalie war zeitlebens von dem Kampf gegen die Apartheid-Diktatur in Südafrika geprägt. Ihr Schwiegervater, Clemens Kadalie, hatte die ICU, die 1. Gewerkschaft der schwarzen Arbeiter in Südafrika gegründet. An ihn erinnert heute eine Statue in Kapstadts Hafen.
Für Ruth Kadalie war der Kampf gegen Rassismus, kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung Leitlinie ihres Lebens. Ihr Sohn Khwezie wurde im Forster-Haus in Johannesburg gefoltert und kam nur durch ihr Eingreifen mit dem Leben davon.
Die Kinder und Frauen lagen ihr zeitlebens am Herzen. Sie förderte mit Kräften u.a. das Philani-Projekt in Südafrika. Philanie bedeutet „Flügel für das Leben“ – und so sieht das Projekt seine Aufgabe vor allem darin, junge Menschen zu befähigen, ihr Leben selbst zu meistern. Auf sie geht auch die Gründung der Gewerkschaft der „Hausangestellten“ zurück, die im Hause der weißen herrschenden Klasse oft sklavenähnlich ihr Leben fristen mussten.
Im Herbst 2000 lud sie Dr. Günther Bittel und Christoph Klug zu einer mehrwöchigen Vortragsreise nach Südafrika ein, weil dort die HIV-Seuche wütete wie in keinem anderen Land der Erde. Sie führte mit ihnen wissenschaftliche Aufklärung über das HIV, seinen künstlichen Ursprung und die Therapie durch.
Ruth Kadalie wurde Aktivistin des „Fördervereins neue Wege in der HIV-Therapie“ und förderte das Projekt „Offene Akademie – Fortschrittliche Wissenschaft und Kultur“ unter anderem mit ihrem Vortrag „In Würde sterben“ (2010).

Am Samstag, 4.2.2017 um 11 Uhr (Treff 10:30 Uhr vor der Kapelle) wird die Beisetzung ihrer Urne sein.
Ort: Waldfriedhof Lauheide/Telgte, Lauheide 5 in 48291 Telgte (bei Münster)


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