Vortrag von Prof.  Hiroaki Koide, Japan, Universität Kyoto, Institut für Reaktorfoschung, ins Web hochgeladen in Japan am 08.06.2011.

Prof. Koide kämpft in Japan seit 40 Jahren gegen Atomkraft. Sein Vortrag von etwa 300 Menschen steht unter dem Motto „Warum ein Nuklear-Spezialist gegen Atomkraft kämpft“. Er erinnert an die Atombombe in Hiroshima. Dort wurden 800g Uran gespalten, mit verheerenden Folgen. In einem Atomreaktor fallen pro Jahr etwa eine Tonne an  Spaltprodukten an – etwa das Tausendfache.

Er geht ausführlich auf die Atomkatastrophe in Tschernobyl ein. Bei der Katastrophe am 26.4.1986 wurde etwa die 800-fache Menge an Spaltprodukten freigesetzt, verglichen zur Bombe von Hiroshima. Die Radioaktivität erreichte auch in Gebieten bis zu 300 km Entfernung einen so hohen Wert, wie es einer „strahlungskontrollierten Zone“ entspricht. 458 Dörfer wurden verlassen, die Bewohner evakuiert. Das betroffene Gebiet entsprach 10 000 km².

Er zeigt seine Messungen  des aus Tschernobyl ankommenden radioaktiven Caesiums in Japan. Die Katastrophe in Fukushima ist mit Tschernobyl vergleichbar. Er zieht Parallelen, welche Größe des verseuchten Gebiets bei gleicher Freisetzung von Spaltprodukten droht. Bei der dichten Besiedlung in Japan wären etwa 5,65 Millionen Menschen in der „strahlungskontrollierten Zone“!

Der vollständige Vortrag kann bei youto.be als Video angesehen werden, japanisch mit englischen Untertiteln. Prof. Koide fordert die Abschaffung aller Atomkraftwerke. Auch Nachteile und herablassende Haltung seitens für die japanischen Energiemultis sprechenden Professoren haben Prof. Koide nie von seinem Engagemet abgebracht.

Josef Lutz

(verbessert und erweitert 15.6.11)


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