Die Unterstützung der Jugendproteste #Fridays4Future durch diese Stellungnahme vieler Wissenschaftler ist zu begrüßen, und wir fordern auf sie kritisch zu unterstützen. Leider sind einige Wertungen aber nicht konsequent genug.

Das Pariser Klimaabkommen soll erst 2020 in Kraft treten. Was danach kommt, beruht auf freiwilligen Selbstverpflichtungen, wie sie schon nach dem Kyoto-Protokoll von 1997 gescheitert sind. Inzwischen hat die Entwicklung zur Umweltkatastrophe eingesetzt. Die Aussage „Es kommt nun darauf an, die Netto-Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen schnell abzusenken und welt­weit spätestens zwischen 2040 und 2050 auf null zu reduzieren“ läßt der herrschenden Politik den von den Konzernen gewünschten Spielraum, konsequente Klimaschutzmaßnahmen um weitere Jahrzehnte zu verschieben. Es sind sofortige und verbindliche Maßnahmen notwendig. Gemessen an dem, was für die Lebensfähigkeit künftiger Generationen notwendig wäre, sind diese Forderungen basierend auf dem unverbindlichen Pariser Abkommen enttäuschend und unzureichend.

Es müssen auch alle Atomkraftwerke weltweit abgeschaltet werden. Einige Länder führen die hochgefährliche Atomenergie als Klimaschutz, was ein Hohn ist.

Regierungsvertreter, angefangen von der Bundeskanzlerin, und Vertreter herrschender Parteien und deren Jugendorganisationen signalisieren Unterstützung des Anliegens von #Fridays4Future, offensichtlich um diese in unkritische Bahnen zu kanalisieren. Es ist doch kein Geheimnis, dass die großen Konzerne international Hauptverursacher der Situation sind. Die ursprüngliche Systemkritik der Bewegung ist wertvoll. Wir wollen eher diesen rebellischen Geist unterstützen, anstatt uns auf unverbindlichen Minimalkonsens der Herrschenden zu berufen. Eine Bewegung, die etwas erreichen will, braucht unserer Erfahrung eine Unabhängigkeit von den etablierten Einrichtungen und Offenheit für grundsätzliche gesellschaftliche Veränderung. Sie kann durch Zusammenschluss mit der Arbeiterbewegung und sozialen Bewegungen an Stärke gewinnen.


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