Lieber Kollege Dr. Ulrich Fritsche,
ich protestiere im eigenen Namen und im Namen vieler an der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Fragen der materialistischen Natur- und Humanwissenschaften interessierter Kolleginnen und Kollegen gegen die unglaubliche Anmaßung, einen offenen Gesprächskreis von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen in die Nähe des „Terrorismus“ zu rücken, weil sie, ausgehend von ihren jeweiligen Spezialfächern das gemeinsam verbindende wissenschaftstheoretische Grundkonzept miteinander diskutieren, das sie in unterschiedlichen Nuancen mit einem materialistischen und dialektischen Forschungsansatz verbinden.
Kleinkarierter – ja ich scheue nicht den Begriff „dümmlicher“ – kann man einen interdisziplinären Diskurs gar nicht schurigeln wollen und sich damit als akademische Institution selbst diskreditieren.
Weltweit wurde vor wenigen Wochen der 200. Geburtstag von Karl Marx begangen und nun soll die Werbung für eine Veranstaltung, die assoziiert ist mit der deutschen „Marx-Engels-Stiftung“ wegen „Nähe zum Terrorismus“ verboten werden!!??
Wo kommen wir denn da hin!!?? Das ist ja schlimmer noch als der McCarthy-Wahn der 50er Jahre!
In der modernen Psychotherapie der USA – und längst weit darüber hinaus – ist das Behandlungskonzept von Marsha Liinehan, die „dialectic behavioral therapy“ längst eine weit anerkannte und völlig unstrittige bewährte Behandlungsmethode.
In den Reha-Kliniken der Deutsche Rentenversicherung und in den Standardprogrammen der klinischen Psychologie und der Gesundheitspsychologie spielen Verfahren, die mit dem materialischen Forschungskonzept der „bio-psycho-social unit of man“ – ursprünglich von US-amerikanischen Psychiatern (Engels &Sxhwartz) entwickelt – die Basis für Rehabilitationsverfahren aller Art.
Wie kann eine Universitätverwaltung solch einen Fehlgriff produzieren!!??
Jetzt ist praktische Solidarität angesagt.
Ich werde in meinem professionellen und privaten Umfeld alle Möglichkeiten ausloten um diesen Fehlgriff zu skandalisieren.
Ich erkläre hiermit meine volle Solidarität mit dem wissenschaftlichen und theoretischen Anliegen des „Gesprächskreises Dialektik & Materialismus“.
Mit kollegialen Grüßen
Dr. phil. Dipl-Psych. Hans-Peter Brenner
(ehem. Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Koblenz, ehem. langjähriger Landesvorsitzender des Bundesverbands der Vertragspsychotherapeuten in Rheinland-Pfalz und Mitglied der Vertreterversammlung der Landespsychotherapeutenkammer RLP)