von Karl-Dieter Bodack

Der Weg der Bahn

Von Karl-Dieter Bodack

In dieser Broschüre bescheinigt Karl-Dieter Bodack der Bahn in Deutschland eine negative Bilanz. Unter Hartmut Mehdorn vollführte sie seit 1994 einen regelrechten Kahlschlag. Wie nie zuvor wurden Stre­cken eingestampft, Bahnhöfe stillgelegt, schnelle Verbin­dungen in die Fläche abgeschafft und in diktatorischer Ma­nier zehntausende Arbeitsplätze vernichtet. Bahnfahren wurde für die Bevölkerung immer öfter zum zweifelhaften und teuren Vergnügen. Die Stimmung der Bahnbeschäftig­ten sank auf einen Tiefpunkt. Wie die Financial Times Deutschland berichtete, sind einer internen Umfrage zufol­ge „70% der 190.000 Mitarbeiter der Bahn weitgehend de­motiviert“ (Ausgabe v. 16.8.2011).


Was von Bevölkerung und Bahnbeschäftigten als Fehlentwicklung erachtet wird, ist bei der DB-Führung offensichtlich Zukunftsstrategie. Ihr geht es um den Bau von Projekten, die maximale Gewinne für die betei­ligten Banker und Konzernbetriebe versprechen. Hierfür werden die Bedürfnisse der Bevölkerung und Beschäftig­ten weitestgehend missachtet oder gar unterdrückt. Im Jahr 1998 nutzten 68 Millionen Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, den InterRegio-Zug. Aber mit der Neuorganisation der Bahn für den Weltmarkt investierte sie Milliarden in Hochgeschwindigkeitszüge, Frachtflugzeuge und Containerschiffe in Übersee und schaffte den so beliebten InterRegio ab. Hunderte Wagen rosteten in der Folgezeit auf Dortmun­der Abstellgleisen ungenutzt dahin. Und immer greift man gern und tief in die Taschen des Steuerzahlers. Milliarden aus dem Staatshaushalt werden eingesetzt, um im europäischen Landverkehr die Nr. 1, in der weltweiten Luftfracht die Nr. 2 und in der weltweiten See­fracht die Nr. 3 zu werden.

Der Fall Stuttgart 21 zeigt, wohin das führt. Gebaut werden soll ein unterirdi­scher Bahnhof mit einem verschlechterten Gebrauchswert für die Bevölkerung. Er verschlingt gigantische Summen, deformiert die Umwelt, leistet weit weniger als ein Kopfbahnhof und verbraucht enorm viel mehr an Energie. Das ist jedoch keineswegs Wahnsinn, sondern kapitalistische Logik. Ob in Stuttgart beim Bahnhofsbau, in Frankfurt/Main beim Flughafenausbau, beim Bau der Hamburger Elbphilharmonie oder bei Arcaden-Geschäftsbauten in zahlreichen Städten – für Ersteller und Betreiber sind solche mit Steuergeldern geförderten Megaprojekte wahre Goldesel. Engste Beziehungen und Verflechtung mit staatlichen Behörden und Politikern werden für die Durchsetzung genutzt.

Mit vorliegender Broschüre deckt der engagierte Wissenschaftler und Ingenieur Prof. Karl-Dieter Bodack Hintergründe und Folgen dieser Entwicklung auf. Nicht von ungefähr kennt er sich in der Materie bestens aus, war er doch 27 Jahre in Stabs- und Führungspositionen bei der Deutschen Bahn und DB AG beschäftigt, bis er dort 1995 unter Protest gegen die Unternehmensstrategie und Mitarbeiterführung ausgeschieden ist. Für sein kritisches Engagement erhielt er 2011 den Deutschen Schienenverkehrspreis. Vorliegende Ausführungen werden den Leser anregen zum Nachdenken. Über die vorgeschlagenen Lösungen  wird es verschiedene Meinungen geben und wird man streiten müssen. In jedem Fall gibt die Ausarbeitung Bahnfreunden wie Umweltschützern wichtige Argumente an die Hand für den dringend notwendigen Erhalt und Ausbau dieses Verkehrssystems der Zukunft.

Karl-Dieter Bodack: Der Weg der Bahn  – ein wirtschaftliches und ökologisches Desaster
66 Seiten, Preis 5,00 € – erhältlich im Shop der Offenen Akademie


Jetzt spenden

Helfen Sie mit, dass dieses einmalige Forum kritischer Wissenschaft und Kultur finanziell unabhängig, allein durch Spenden, Seminar-Beiträge und Literaturverkauf leben und sich fortentwickeln kann.