Der Vortrag von Henrik Paulitz am Samstag 4. April 2020 um 16:00 Uhr muss leider aus gesundheitlichen Gründen entfallen. Stattdessen findet zu diesem Zeitpunkt folgende Einheit statt:

Prof. Dr. Jürgen Scheffran, Universität Hamburg

Abrüsten oder Aufrüsten? Europa zwischen Friedenssicherung und militärischer Großmacht

Die globalen Krisenerscheinungen, von neuen Konflikten und Kriegen über Nationalismus, Großmachtkonkurrenz und Rechtspopulismus bis zu Armut, Klimawandel, Ressourcenmangel und Fluchtbewegungen, verstärken Tendenzen von Aufrüstung und Militarismus. NATO und Europa beteiligen sich zunehmend am Aufrüstungskurs der USA und streben eine Steigerung der Rüstungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts an, was für Deutschland etwa einer Verdopplung in den kommenden Jahren entsprechen würde. Die EU-Kommission rüstet sich u.a. mit einem europäischen Fonds zur Verteidigungsforschung für die technisierten Kriege der Zukunft. Es geht um eine gemeinsame Nuklearrüstung, kostspielige Kampfflugzeuge und Luftabwehrsysteme, Kampfschiffe und Flugzeugträger. Weiterhin vorgesehen ist eine umfassende Vernetzung, Robotisierung, Digitalisierung und Automatisierung der Gefechtsfelder, bis hin zu den hybriden Kriegen an der Heimatfront und in sozialen Netzen. Statt immer neue militärische Kapazitäten zu schaffen, sollte Europa sich auf seine Rolle als Friedensmacht besinnen und die Mittel und Ressourcen zur Abrüstung und Bewältigung der zugrundeliegenden Ursachen verwenden.

Prof. Dr. Jürgen Scheffran forscht und lehrt am Institut für Geographie  der Universität Hamburg und leitet dort die Forschungsgruppe Klimawandel und Sicherheit an der Schnittstelle von Umwelt- und Friedensforschung. Er ist aktiv in verschiedenen Organisationen zur Verantwortung der Wissenschaft (u.a. in der NaturwissenschaftlerInnen-Initiative und der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler).


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