Dr. Halton Christian Arp

Dr. Halton Arp verstarb nach längerer Krankheit am Samstag, den 28. Dezember 2013, um 6:15 Uhr morgens in München. Er war entschiedener Gegner der Theorie eines Urknalls als angebliche Entstehung des Universums aus dem Nichts. Er war Referent auf der Offenen Akademie 2008.

Dr. Halton Arp, geboren am 21. März 1927 in New York, war ist einer der bedeutendsten Astronomen unserer Zeit. Der bekannte Astronom Edwin Hubble hatte ihn 1953 als Mitarbeiter eingestellt. Arp arbeitete in den USA an den damals größten Teleskopen auf dem Mount Wilson (2,5m) und Mount Palomar (5m). Zahlreiche Galaxien sind nach ihm benannt.

Arp war nicht nur Wissenschaftler. Als Amateursportler wurde Arp Fechtmeister der Westküste, für die USA nahm er an der Weltmeisterschaft in Paris teil. Er schrieb Flugblätter gegen Atomwaffen, er demonstrierte mit der Sängerin Joan Baez gegen Rassendiskriminierung.

1966 veröffentlichte er den „Atlas eigenartiger Galaxien“, in dem es ihm besonders um die Forschung der Entwicklung von Galaxien ging. Er beschäftigte sich intensiv mit Quasaren und entdeckte, dass vielfach Quasare hoher Rotverschiebung mit Muttergalaxien niedriger Rotverschiebung verbunden sind. Damit muss es andere Gründe für die Rotverschiebung geben als die angebliche Fluchtbewegung entfernter Galaxien, auf die sich die heute gelehrte Theorie vom „Urknall“ stützt! Er geriet in Widerspruch zur Theorie des Urknalls, die als Dogma gelehrt wird.

Er war Angestellter des Mount-Palomar-Observatiums. „Im November 1981 bekam Halton Arp einen Brief des Dekans. Nach mehr als hundert Beobachtungsnächten habe sein Forschungsprojekt nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht. Für diese Art der Forschung werde er keine Teleskopzeit mehr bekommen… »Ketzer-Astronom soll Zugang zur Sternwarte verlieren« schrieb die Los Angeles Times 1982.“ (Zeit Online)

Nach 29 Jahren Forschung in USA kam er 1983 zum Max-Planck-Institut für Astrophysik in München-Garching. Er hat seine Kritik am Urknall vertieft. 1998 erschien sein Buch „Seeing red“ (frei übersetzt: Wenn man rot sieht). Er sprach auf der Offenen Akademie 2008 zum Thema „Der Kampf um ein wissenschaftliches Verständnis des Kosmos“. Sein Vortrag wurde übersetzt von Prof. Christian Jooß, Göttingen, und Prof. Josef Lutz, Chemnitz.

Ohne sich mit seiner wissenschaftlichen Arbeit auseinanderzusetzen, wird Halton Arp in der Mainstream-Kosmologie  als Sonderling abgetan und in ein mieses Licht gerückt: „Für die meisten Kollegen ist er deshalb ein Spinner: Halton Arp, der letzte Gegner des Urknalls… Sein Gedächtnis ist nicht mehr so gut, er geht gebeugt und stolpert manchmal“, so Zeit Online. Und weiter: „Am Max-Planck-Institut hat Arp inzwischen eine neue Theorie aufgestellt: eine Verschwörungstheorie. Die meisten Wissenschaftler seien intolerant, schrieb er schon 1998 in seinem Buch Seeing Red, sie seien autoritätsgläubig, würden die Ideale der Aufklärung verraten und anderslautende Meinungen unterdrücken. Im Jahr 2004 veröffentlichte er dann mit 33 anderen Wissenschaftlern und Hobbygelehrten einen offenen Brief….“

Es gibt hier einiges zu sagen. Der erwähnte “Open Letter to the Scientific Community” trägt 510 Unterschriften. Er wendet sich dagegen, dass Astronomen, die sich kritisch zum Urknall äußern, die Forschungsmittel entzogen werden. Anstatt sich fachlich mit Arps Erkenntnissen auseinanderzusetzen – sie wurden nirgends wiederlegt – wird er als Verschwörungstheoretiker diffamiert. Dann muss man sich ja nicht mehr mit ihm auseinandersetzen. Und die Wortwahl „Hobbygelehrte“ lässt tief blicken. Jeder dem die physikalischen Grundgesetzen widersprechende Theorie des Urknalls nicht einleuchtet und der sich selbständig einarbeitet ist eben ein „Hobbygelehrter“, er gehört nicht zur erlauchten Szene. Hinter dieser Formulierung steckt in Kern eine Verachtung der einfachen Menschen und ihres Wissensdrangs.

Halton Arp war in seinem Auftreten äußerst zurückhaltend und bescheiden. Er arbeitete äußerst präzise. Noch seine jüngsten Artikel (in Englisch) findet man auf seiner Homepage. Er versuchte zu überzeugen. Und mit seiner Kritik am Urknall ist er in guter Gesellschaft. Selbst sein Lehrmeister Edwin Hubble, der angeblich den Urknall entdeckt hat, hat betont: Er hat Rotverschiebungen gemessen, deren Auslegung als Fluchtbewegung ist spekulative Interpretation. Auch der große russische Astronom Viktor Ambartsumjan äußerste sich kritisch, genauso wie der Mathematiker Benoit Mandelbrot. Und der schwedische Nobelpreisträger Hannes Alfvén (1970 Nobelpreis für Physik) war ein entschiedener Gegner des Urknalls.

Es dauert manchmal eine gewisse Zeit, bis ein Dogma fällt. In Würdigung seiner Arbeit veröffentlichen wir hier online seinen Beitrag auf der Offenen Akademie 2008.


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