21 Arbeiter verstrahlt – Atomanlage vorläufig außer Betrieb

Am 14. Februar 2014 hatte die amerikanische Energiebehörde DOE ungewöhnlich hohe Strahlungswerte in der Nähe der Waste Isolation Pilot Plant (WIPP) gemessen. Das WIPP liegt in einem Salzstock unter der Wüste bei Carlsbad in New Mexico. Es ist das einzige unterirdische Atommüll-Lager der USA.  Seit 1999 werden hier Transurane wie Plutonium und Americium aus der Atomwaffenindustrie eingelagert. Für Atommüll aus abgebrannten Brennstäben von Atomkraftwerken ist WIPP nicht genehmigt. Doch die Abfälle aus der Atomwaffenproduktion sind nicht weniger schlimm.

Die Anti Atom Gruppe Freiburg hat die Ereignisse nach Meldungen vornehmlich aus der US-Presse zusammengestellt. Besagte Messung war 9 Tage nachdem ein LKW im Salzstock Feuer gefangen hatte. 6 Arbeiter wurden nach Einatmen von Rauch medizinisch behandelt.

Am 27. Februar wurde bekannt, dass 13 (später korrigiert auf 21) Arbeiter im Rahmen des Unfalls mit Americium verstrahlt wurden, das sie während ihres Aufenthaltes im Salzstock inhaliert hatten. Americium ist ein radioaktives Ultragift, dessen Radiotoxität die des Plutoniums noch um ein Vielfaches übertrifft. Am-241 ist eines der am meisten radiotoxischsten Radionuklide überhaupt. Von Organismen aufgenommen ist die Radiotoxizität von Americium-241 je nach Ablagerungsort im Körper um bis zu 3 Größenordnungen größer als die von Plutonium.
Eine halbe Meile von dem Atommülllager entfernt wurde in der Luft neben Americium auch Plutonium festgestellt. Am 11. März wurden erneut erhöhte Strahlungswerte gemessen, was erst Wochen später bekannt wurde.
Auch Ende März gab es noch immer nicht mehr Informationen über die Ursache der Freisetzung.
Der vorläufige Betriebsstopp des WIPP hat Auswirkungen auf die Atomwaffenfabriken in der USA. Atommülltransporte (im Durchschnitt 16 pro Woche) erfolgen hauptsächlich vom Atomwaffen-Komplex Los Alamos National Laboratory (Bundesstaat New Mexico) sowie vom Savannah River Site in South Carolina, von dem für Ende des Jahres eine Plutoniumlieferung ins WIPP geplant ist.
Als mögliche Ursachen für die ausgetretene Radioaktivität gibt die US-Energiebehörde DOE an, dass womöglich ein Fass oder mehrere Fässer, die in einer der Kammern im Salzstock eingelagert wurden, bei einem Einsturz der Decke aufgeplatzt sind. Eine Klärung, was wirklich vorgefallen ist, steht weiter aus. Das Lager ist seit dem 14. Februar nicht mehr in Betrieb. Jetzt, Anfang April, sollen Spezialteams einfahren um den Zustand zu überprüfen. Denn es gibt Probleme, wo man den wöchentlich anfallenden Atommüll aus Los Alamos zwischenlagern soll.

Die  militärische Nutzung der Atomenergie ist eine extreme Umweltgefahr, die oft unterbewertet wird. Seit Jahrzehnten engagieren sich viele Menschen für ein Verbot und für Vernichtung aller atomaren, chemischen und biologischen Waffen weltweit.


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