DiskussionDas Thema Umwelt hat die Offene Akademie 2013 geprägt. Drei Veranstaltungen befassten sich mit dem umweltfeindlichen Fracking von Gas. Darunter eine Podiumsdiskussion, auf der  Fachleute und engagierte Umweltschützer auf dem Podium die Dimensionen des Problems, um das es bei Fracking geht, aufzeigten.
Werner Engelhardt von AUF Bergkamen legte dar: Fracking bedeutet eine großflächige Zerstörung der Erdkruste, der Landschaften, die Vergiftung von Wasserkreislauf und Luft für einen neuen Industriezweig, der Milliarden Profite einfahren will.

„Wer heute frackt, verseucht den Untergrund ohne Weg zurück“, betonte der Biochemiker und Abfallexperte Dr. Harald Friedrich. Das große Problem beim Fracking ist, dass es nicht mit naturverträglichen Stoffen machbar ist, sondern nur mit Einsatz großer Mengen aggressiver und giftiger Chemikalien. Wer heute frackt, verseucht den Untergrund, ohne dass es möglich ist, dies wieder rückgängig zu machen. Man kann Parallelen ziehen zum Verfüllen ehemaliger Kohlestollen mit hochgiftigen Abfällen, was seit Jahren in NRW erfolgt. Was das für Folgen haben wird, ist uns heute schon bekannt.

Ein Krimi war der Bericht von Jörn Krüger von der BI Nordwalde gegen Gasbohren. Er berichtete, wie Exxon die Bewohner im Jahr 2010 ködern wollte mit der dreisten Lüge, sie würden ohne schädliche Chemikalien arbeiten. Die Antwort war die Gründung der ersten Bürgerinitiative gegen Fracking. Diese Bewegung hat sich inzwischen zu einem bundesweiten Widerstand entwickelt – überall da, wo gebohrt wird.

Prof. Dr. Westrich, Spezialist für Wasserbau, sieht viele Risiken bezüglich Geologie, seismischer Ereignisse, Grundwasser und Humantoxikologie. Die Industrie behauptet, dass nur wenige Chemikalien zur Anwendung kommen. Die Gesamtrisikoeinschätzung ist noch nicht abgeschlossen. Aber nach allem, was mittlerweile über das Fracking bekannt ist, ist das Risiko zu groß und nicht zu rechtfertigen.

Welche Umweltverbrechen mit Fracking einhergehen, berichtete aus den USA eindrücklich Prof. Patricia de Marco. Die Konsequenzen für Land und Wasser werden nicht untersucht. Der Widerstand wächst, aber die Bedingungen sind schwierig. Die Bauern und Landbesitzer können Fracking nicht unterbinden, weil ihnen nur die Bodenoberfläche gehört, nicht aber der darunterliegende Boden. Die besten Hochschulabsolventen gehen in die Öl- und Gasindustrie. Doch Wissen ohne Verantwortungsbewusstsein ist Wissen ohne Weisheit. Fracking bedeutet ein Umweltverbrechen und hat eine weitere Schädigung der Atmosphäre durch fossilen Brennstoff zur Folge – für die kurzsichtigen Interessen weniger Konzerne. Unsere Kinder und Kindeskinder werden die Folgen tragen müssen.

Eine Zusammenfassung der Beiträge aus dem Publikum, des Verlaufs der Diskussion und die abschließenden Statements findet sich im Tagungsband der 8. Offenen Akademie. Weiterhin sind dort ausführliche Beiträge von Prof. Westrich und Prof. De Marco.

Auch die Themen Ernährung, Landwirtschaft und Auswirkungen der Umweltkrise auf die Gesundheit werden behandelt. Weiterhin berichteten Fachleute über bislang verharmloste Gefahren der Atomkraftwerke in Europa. Unter der Fragestellung „Steuern wir in die Umweltkatastrophe? Der notwendige Aufbau der Umweltgewerkschaft“ wurde die Auseinandersetzung um Vorschläge, was zu tun ist, geführt.
Der Tagungsband ist sehr wertvoll für jeden, der sich für den Erhalt der natürlichen Umwelt engagiert.Er erschein am 30.11. und ist im Shop der Offenen Akademie zu bestellen


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